Zu den Klängen einer bekannten Metal-Gruppe hämmerte er im Kaffeerausch auf die Tastatur ein. Buchstabe für Buchstabe erschien auf dem Bildschirm, sie formten Schlüsselwörter, mathematische Ausdrücke und seltsame Variabelnamen. Sein Herz hämmerte im Rhythmus der Musik, seine Atmung hätte einen Kolibri vor Neid erblassen lassen. Der Zeitdruck war ihm anzusehen, die Deadline rückte näher und näher. Noch eine Stunde. Der Schweiß trat ihm aus allen Poren; hätte er einen Koffeininjektor gehabt, er hätte ihn sich an den Hals gesetzt und abgedrückt bis das Ding leer gewesen wäre. Nur noch 30 Minuten. Verdammt, die Zeit verflog einfach zu schnell. Unausweichlich näherte er sich der Stunde Null. Das konnte sich zeitlich doch niemals ausgehen.
Tief sog er die Luft in seine Lungen, hielt den Atem an und schloss den Befehl mit einem Semikolon ab. Ungläubig starrte er auf den Monitor, der ihm einen langen Quellcode präsentierte. Konnte es wirklich sein? War er tatsächlich fertig? Hastig blickte er auf seine Uhr. Es war noch nicht zu spät. Mit zittrigen Fingern tippte er "make all" in die Konsole. Der finale Befehl. Alle Spannung fiel mit einem Mal von ihm ab. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht als er seinen Zeigefinger auf "Return" sinken ließ. Der Compiler erwachte zum Leben, reservierte Speicher, durchforstete Bibliotheken und begann den gesamten Code zu übersetzen. Das Spektakel würde nicht all zu lange dauern, dessen war er sich sicher. Zwei, maximal drei Minuten und er würde das Ergebnis auf den Server laden und endlich Feierabend machen.
Sein Herz stoppte inmitten eines Schlages und sein Hände krampften sich zu knackenden Fäusten zusammen, als im Terminal der Text "Fehler" auftauchte.
Fortsetzung folgt...
Diese Geschichte ist mehr oder weniger frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen dürften offensicht... sind nicht beabsichtigt.
Ein Quellcode-Krimi (Teil 1)
27.09.2008 - 19:09