Ein Quellcode-Krimi (Teil 1)

Zu den Klängen einer bekannten Metal-Gruppe hämmerte er im Kaffeerausch auf die Tastatur ein. Buchstabe für Buchstabe erschien auf dem Bildschirm, sie formten Schlüsselwörter, mathematische Ausdrücke und seltsame Variabelnamen. Sein Herz hämmerte im Rhythmus der Musik, seine Atmung hätte einen Kolibri vor Neid erblassen lassen. Der Zeitdruck war ihm anzusehen, die Deadline rückte näher und näher. Noch eine Stunde. Der Schweiß trat ihm aus allen Poren; hätte er einen Koffeininjektor gehabt, er hätte ihn sich an den Hals gesetzt und abgedrückt bis das Ding leer gewesen wäre. Nur noch 30 Minuten. Verdammt, die Zeit verflog einfach zu schnell. Unausweichlich näherte er sich der Stunde Null. Das konnte sich zeitlich doch niemals ausgehen.

Tief sog er die Luft in seine Lungen, hielt den Atem an und schloss den Befehl mit einem Semikolon ab. Ungläubig starrte er auf den Monitor, der ihm einen langen Quellcode präsentierte. Konnte es wirklich sein? War er tatsächlich fertig? Hastig blickte er auf seine Uhr. Es war noch nicht zu spät. Mit zittrigen Fingern tippte er "make all" in die Konsole. Der finale Befehl. Alle Spannung fiel mit einem Mal von ihm ab. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht als er seinen Zeigefinger auf "Return" sinken ließ. Der Compiler erwachte zum Leben, reservierte Speicher, durchforstete Bibliotheken und begann den gesamten Code zu übersetzen. Das Spektakel würde nicht all zu lange dauern, dessen war er sich sicher. Zwei, maximal drei Minuten und er würde das Ergebnis auf den Server laden und endlich Feierabend machen.

Sein Herz stoppte inmitten eines Schlages und sein Hände krampften sich zu knackenden Fäusten zusammen, als im Terminal der Text "Fehler" auftauchte.

Fortsetzung folgt...

Diese Geschichte ist mehr oder weniger frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen dürften offensicht... sind nicht beabsichtigt.
27.09.2008 - 19:09

Kommentare

Besucher
29.09.2008, 13:09
von wegen frei erfunden! das bist EINDEUTIG du!
Noch ein Besucher
06.10.2008, 15:10
Ja, das klingt aber wirklich nach Dir.
Ich schätze eines Tages wirst du einfach tot mit dem Kopf auf der Tastatur liegen - während auf deinem Bildschirm eine Ansammlung von folgenden Meldungen steht: syntax error before '*' token, ... discards qualifiers ..., 'foo' is not a type, ... fatal error ... game over.
KIENI
06.10.2008, 22:10
@Noch ein Besucher: foo is not a type? Wann habe ich denn bitte jemals eine Funktion oder Klasse mit dem Namen "foo" definiert (außer vielleicht mal in einem Stückchen Pseudo-Code)? Beginnt Dein Name mit "M" oder "C"? Es gibt nämlich nur zwei Leute auf diesem Planeten, die sich diese freche Behauptung erlauben dürfen!
Der andere Besucher
07.10.2008, 09:10
Wäre schlecht für unsere leidenschaftliche Beziehung wenn du mich mit einem "C" verwechselst. Nur der Interesse halber - wer ist "C"?
KIENI
07.10.2008, 10:10
@Der andere Besucher: Ich überlege gerade ob ich eine Registrierung einbauen soll, damit die Leute gleichbleibende Namen verwenden... Wenn Du fragst, wer "C" ist, gehe ich davon aus dass Du "M" bist. Ich denke aber nicht, dass Du "C" kennst. "C" kennt Dich ja auch nicht...
ein weiterer besucher
15.10.2008, 15:10
cookie setzten und eingaben merken. zumindest ein schritt in richtung übersicht.
KIENI
16.10.2008, 15:10
@ein weiterer Besucher: Kein Cookie, nur eine einfache Session-Variable. Ich will den Computer des Gastes nicht zumüllen. Und während eine Session nach dem Schließen des Browsers (im Normalfall) gelöscht wird, bleibt ein Cookie bestehen. Das ist bei mir eine Frage des Prinzips. Beschmutze Deine Gäste nicht
ein weiterer besucher
17.10.2008, 09:10
An einer cookie kommste nicht vorbei. Der Browser ist zu, die Daten sind weg. Wenn er wieder kommt, hat niemand mehr eine Ahnung wer er ist/war. Außer? Außer? Genau! Das Keks! Vorausgesetzt: es ist gebacken und gelegt. Anders wird das nicht gehen. Es gib zudem zuhauf an Studien, was die Cookie-Belastung betrifft. Hier sieht es der Benutzer/Browser/Anti-Vir nicht so streng, solange deine URL bzw der Keskhinhalt kein spam-verdacht auslöst.

Viel Spaß!
KIENI
17.10.2008, 20:10
@ein weiterer Besucher: Ach so, jetzt weiß ich wie Du das gemeint hast. Nein, das mache ich anders. Weder Cookie noch Session. Es gibt genug andere Methoden (siehe AAS)
nochamlIch
03.12.2008, 17:30
@AAS: ist das zufällig der "fertig" button unterhalb der textarea?

hihi
KIENI
04.12.2008, 11:10
@nochamlIch: Ein bisschen komplizierter ist es dann doch. Nein, der "Fertig"-Button hält nur einen Großteil der automatischen Spammer ab. Die Prüfsummen im Hintergrund des Formulars sorgen sehr zuverlässig dafür, dass eine gerippte Version des Formulars nicht funktioniert (um passive Spamversuche zu unterbinden). AAS analysiert den geposteten Text, sucht nach... sagen wir mal "Kriterien" und entscheidet (bisher fast fehlerfrei) ob es sich um Spam oder eine sinnvolle Nachricht handelt).