Zeitgefühl

Die letzten anderthalb Monate habe ich in einer anderen Zeitzone, ganze neun Stunden hinter unserer lokalen Zeit, gelebt. Dabei hatte ich das Land aber keineswegs verlassen, nein, um mit einem Kunden im Zuge eines Auftrags besser zusammenarbeiten zu können, habe ich mich auf das Abenteuer "massiver Jetlag" eingelassen. Ein Bekannter meinte dazu: "Wow, Dein Leben möchte ich haben: schlafen bis in die Puppen und dann irgendwann mal gemütlich ins Büro... Respekt, Du hast es wirklich fein".

Ja... so schön das in der Theorie auch klingen mag, war es in der Praxis sehr anstrengend. Zumal ich ja auch noch reguläre Kundschaft hatte, um die ich mich ebenfalls kümmern musste. Also sah mein durchschnittlicher Tag etwa so aus: aufstehen um etwa 20 Uhr (11 Uhr vormittags beim Kunden) und anschließend bis sieben Uhr morgens arbeiten (etwa 22 Uhr beim Kunden; ja, tatsächlich eine 11-Stunden-Schicht, da der Zeitplan bei diesem Projekt extrem eng gesteckt war). Dann eine Stunde zum Essen, duschen und frisch machen und ab acht Uhr "normale" Arbeit bis etwa 14 Uhr. Anschließend endlich in die Heia... für etwa vier bis sechs Stunden. Jeden Tag. Ohne Wochenende. Gelegentlich wurde das Ganze auch noch durch "keine Zeit zum Schlafen, muss zu einem Kunden" unterbrochen, sodass ich von Zeit zu Zeit auch mal 38-42 Stunden am Stück wach war. Gut, hin und wieder ergab sich auch mal einfach so eine Pause von etwa einer Stunde zwischendurch, aber alles in allem eine harte Prüfung für meinen *hüstel* alternden Körper.

Erschrocken bin ich dann aber doch, als ich festgestellt habe dass mir einfach ein ganzer Monat gefehlt hat. Plötzlich war es Mitte Dezember. Bumm! Wo war die Zeit hin? Dieser Lebenswandel hatte ordentliche Spuren hinterlassen. Meinem Gehirn fehlte das Zeitgefühl da es nur noch schlafen und arbeiten kannte. Keine Freizeit mehr. Ich muss aber zugeben, dass ich es gerne gemacht habe, auch wenn es sehr fordernd war.

Ich beschwere mich immer wieder darüber, dass diese ewige Umstellerei zwischen Sommer- und Winterzeit echt nervtötend ist (speziell wenn es um den Abgleich zwischen Datenservern geht) und ich nicht verstehen kann, warum man sich diesen Mist heutzutage noch immer jedes Jahr antut. Ratet mal, wer in Zukunft diesbezüglich wohl eher seine Klappe halten wird? Richtig.
23.12.2014 - 14:47

Kommentare

besucher
24.12.2014, 17:03
das erklärt auch warum du so schwer erreichbar warst
KIENI
25.12.2014, 10:57
Erreichbar war ich schon, ich habe nur auf E-Mails *etwas* langsamer reagiert als sonst.