Geister der Vergangenheit

Vor gut einem Jahr hat ein Kollege, zusammen mit mir, ein Projekt begonnen. Das Ganze sollte in 3 oder 4 Monaten umgesetzt sein (ja, es war ein bisschen größer) und anschließend produktiv eingesetzt werden. Gesagt, getan. Einige Monate später fragte mich mein Kollege, ob ich noch ein paar Änderungen machen könne, der Umfang habe sich ein kleines bisschen geändert. Um Himmels Willen nein, bitte nicht! Jetzt fragt sich so mancher Leser an dieser Stelle, warum ich so einen Zirkus wegen ein paar Änderungen mache. Nun, das liegt an den Einschränkungen: Man darf keine Änderungen während der Korrekturen machen.

Das ist jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben aber an bestehenden (und auch verwendeten) Strukturen darf nichts mehr entfernt werden, wenn das System bereits - mehr oder weniger - produktiv verwendet wird. Es könnte offensichtlichen oder, viel schlimmer, versteckten Daten- oder Funktionalitätsverlust nach sich ziehen. Besonders wenn man die Engine des gesamten Projekts ändern muss. Hinzufügen von Funktionen, Datenfeldern oder was-auch-immer ist kein Problem aber spätestens an dieser Stelle beginnt das Ganze eine riesige Patchwork-Decke zu werden; genäht aus Workarounds und grausigen Provisorien, die über die Zeit zu einem fixen Bestandteil werden... und nicht mehr geändert werden dürfen...
08/25/2008 - 3:08am

Comments

Besucher
08/25/2008, 1:08pm
die änderung der änderung der änderung? das kenn ich. fängt klein an und plötzlich will man nichts mehr damit zu tun haben. aber man muss. und dann dreht man durch.
KIENI
08/25/2008, 1:23pm
Könnte mir der ominöse "Besucher", der meinem Bauchgefühl nach auch "Niemand" ist, mal ein kurzes Mail zukommen lassen? Ich habe den Eindruck, dass ich Dich ziemlich gut kenne...
Anonymous
08/25/2008, 11:08pm
Das nächste Mal würde ich es auch anders machen, aber nachträglich ist es halt immer so eine Sache. Aber hey ... zumindest ein kleines Stückchen dem Ziel vor 30 näher, oder?
KIENI
08/26/2008, 3:08pm
@Anonymous: Dieses Damoklesschwert schwebt bedrohlich über aller Programmierer Haupt. Doch ist es kein Rosshaar das es hält sondern lediglich die Zeit... und wie wir alle wissen, ist diese vergänglich (verdammt, ich hätte Dichter werden sollen)

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